Medizinische Hintergründe
Bei der Demenz-Erkrankung gehen schleichend, über viele Jahre hinweg Nervenzellen in bestimmten Bereichen des Gehirns verloren. Betroffen sind vor allem die Regionen für Erinnerung, Antrieb und Gefühl. Bemerkbar macht sich die Erkrankung daher zunächst durch Gedächtnisstörungen, durch leichte Probleme mit der Sprache und bei der räumlichen Orientierung. Die Fachleute sprechen von kognitiven Störungen. Die Nervenzellen des Gehirns tauschen ständig Informationen untereinander aus. In der Regel geschieht dies über elektrische Impulse, die wie in einem Stromkabel die Nervenfaser entlang wandern. Soll die Information von einer Nervenzelle auf eine andere weitergegeben werden, dann muss dieser elektrische Impuls in einen chemischen Botenstoff umgewandelt werden. Das geschieht an den so genannten Synapsen, kleinen Ausbuchtungen am Ende einer Nervenfaser. Im Gehirn gibt es eine ganze Reihe von solchen Botenstoffen (der Fachbegriff lautet Neurotransmitter), die für unterschiedliche Aufgaben verantwortlich sind. Bei der Alzheimer-Erkrankung sind vor allem jene Nervenzellen betroffen, die für die Produktion des Botenstoffs "Acetylcholin" zuständig sind, einer der wichtigsten Überträgersubstanzen in unserem Zentralnervensystem. Acetylcholin ist maßgeblich für das Erinnern, das Denken, das Lernen und das räumliche Orientieren verantwortlich. Aus noch nicht bekannten Gründen lagert sich außerhalb der Acetylcholin-produzierenden Nervenzellen ein fadenförmiges Eiweiß ab, das Amyloid oder Plaque genannt wird. Auch innerhalb der Zellen kommt es zu Veränderungen, die den regulären Stofftransport behindern. Folge dieser Veränderungen ist, dass immer mehr der Acetylcholin-produzierenden Nervenzellen absterben. Im Gehirn entsteht dadurch ein Mangel an dem Botenstoff Acetylcholin, wodurch das geistige Leistungsvermögen beeinträchtigt wird. Je größer das Ausmaß dieses Mangels wird, umso stärker macht sich die Demenz bemerkbar. Zu Beginn der Demenz-Erkrankung ist meist nur das Kurzzeitgedächtnis und das Lernvermögen beeinträchtigt. Im weiteren Verlauf wird dann auch das Langzeitgedächtnis mehr und mehr in Mitleidenschaft gezogen, alte Erinnerungen gehen verloren. Selbst in vertrauter Umgebung wird der Patient unsicher und orientierungslos, sein Sprachverständnis schwindet zunehmend. Die körperlichen Beschwerden nehmen zu, das Gehen fällt schwerer, die Gefahr von Stürzen wächst. Oft ist Hilfe zur Pflege der Patienten erforderlich. Auch bei den Verhaltensänderungen spielen verschiedene Nerven-Botenstoffe, wie beispielsweise Serotonin und Dopamin, eine wichtige Rolle. Und ähnlich wie bei den kognitiven Störungen kann der entgleiste Gehirn-Stoffwechsel durch entsprechende Medikamente wieder in geordnetere Bahnen gelenkt werden.